Zwei bewegende Veranstaltungen in Betzdorf: Vom Leben, Sterben und der Kraft des Glaubens

von Thorsten Vogel

Betzdorf, Oktober 2025

 Thorsten Vogel mit Udo Blumer vor dem Gottesdienst

 Udo Blumer

 Heiko Wenzelmann während seines Vortrags

Unter dem Motto „Samstagabendtreff“ lud die Evangelische Kirchengemeinde Betzdorf am 18. Oktober zu einem besonderen Abend ins Gemeindehaus „Auf dem Bühl“ ein. Das Thema: „Über Leben, Sterben und die Zeit dazwischen“. Gastgeber war ein engagiertes ehrenamtliches Team rund um Petra Schuh, moderiert wurde der Abend von Thorsten Vogel.

Der Hauptkommissar Heiko Wenzelmann aus Stockum im Westerwald berührte die zahlreichen Gäste mit einem zutiefst persönlichen Vortrag. Offen sprach er über seine Lehrzeit als Zimmermann unter einem sadistischen Meister, über familiäre Härten, Selbstmordgedanken und den tragischen Verlust seiner Tochter im Alter von nur zwölf Jahren. Doch auch von Hoffnung und Heilung: Wie er durch seine Bekehrung zu Jesus Christus neuen Lebensmut fand und heute anderen Menschen mit seiner Geschichte Mut macht.

Der Abend begann mit einem gemeinsamen Essen, das Raum für Begegnung und Gespräche bot. Unter den Gästen war auch Udo Blumer aus Köln, begleitet von seiner Lebenspartnerin. Er sollte am folgenden Tag im E3-Gottesdienst der Gemeinde ein bewegendes Zeugnis ablegen.

Am 19. Oktober fand dann der E3-Gottesdienst als Anschlussveranstaltung statt – gestaltet vom Kreuz&Quer-Team, Pfarrerin Karin Bayer und der Sängerin Tran Nha Thien Ta (Jane) aus Quang Ngai, Vietnam, die am Klavier mit ihrer Musik berührte. Jane lebt seit Weihnachten 2024 in Betzdorf und studiert Mediendesign in Siegen. Ihr Vater war vor mehr als 30 Jahren als Asylsuchender in Betzdorf, wurde aber in das damals kommunistische Vietnam abgeschoben und gründete dort unter vielen Herausforderungen eine kleine christliche Gemeinde. E3 steht übrigens für echt, ehrlich, engagiert – und genau das wurde an diesem Sonntag spürbar.

Ein besonderes Highlight war die Taufe eines kleinen Mädchens, die im Rahmen des Gottesdienstes zusammen mit einer großen Tauffamilie gefeiert wurde. Doch auch das Lebenszeugnis von Udo Blumer hinterließ bleibenden Eindruck: Mehr als 20 Jahre seines Lebens verbrachte er im Gefängnis – geprägt von Einbrüchen und Drogen. Erst durch Gottesdienste hinter Gittern und Gespräche mit Seelsorgern erkannte er die Auswirkungen seiner Taten und fand zum Glauben. Heute lebt er ein neues Leben als Hausmeister einer großen Wohnanlage in Köln mit über 500 Mietern – und engagiert sich mit großer Leidenschaft für Obdachlose.

Diese beiden Veranstaltungen zeigten eindrucksvoll, wie Glaube, Gemeinschaft und Offenheit Menschen verändern können. Sie boten Raum für echte Geschichten, ehrliche Emotionen und engagiertes Miteinander – und hinterließen bei vielen Besuchern einen bleibenden Eindruck.

 

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